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Ferienberichte der Familie Tiesnes

2003: Hausbootferien Version Isabella

Die Familienmitglieder:

Manfred (Opa)
Eva (Oma)
Peter (Papa)
Isabella (Mama)
Serge (11 Jahre)
Samantha (8 Jahre)
Shirley (5 Jahre)

Das Boot: 
eine Grand Confort 1100 der Firma Nicols

Samstag, 5. Juli 2003

Um 6.00 Uhr früh hat mich Peter geweckt. Wir wollten ja erst um 8.00 Uhr abfahren, aber er braucht halt so lange!

Um 7.00 Uhr haben wir dann die Kinder geweckt und die sind entgegen ihren Gewohnheiten sofort aufgestanden.

Nach dem Frühstück und nachdem wir den Rest gepackt haben; wir packen geistig schon seit April (mit einer 8 mal A4-seitigen Packliste an der Schlafzimmertür), fahren wir los. Und richtig fertig gepackt hat Peter dann am Freitagabend. Nur mit dem neuen Veloträger hatte er so seine Mühe, ca. 1 Stunde für 4 Fahrräder!?!

Also um 7.50 Uhr fahren wir ab. Ich darf bis Basel und über den deutschen Zoll fahren. Unterwegs haben wir Eva und Manfred telefoniert und uns dann nach dem deutschen Zoll verabredet.

Das war auch unser erster Pipihalt. Wir fragten alle Kinder, natürlich musste nur eines aufs Klo. Danach haben wir dann, alle halbe Stunde für je ein Kind einen Pinkelhalt gemacht.

Um 11.00 Uhr haben wir dann Saverne erreicht. Wir sind dann gleich ins Bureau von Nicols gegangen und haben unsere Kaution bezahlt. Auch die beste Einkaufsmöglichkeit haben wir erfragt. Super U, haben die gesagt, da haben wir dann auch 3 Einkaufswagen gefüllt und 250 Euro hingeblättert.  Als wir dann um 12.30 Uhr zurück waren, sind die Angestellten noch beim Putzen der Boote. Wir haben schon Schiss, dass wir heute nicht mehr aus Saverne rauskommen.

Um 14.00 Uhr hat das Bureau wieder geöffnet und wir sind reingestürzt. Sofort wurden wir bedient, das heisst sie haben uns das Boot geöffnet und gesagt wir sollen uns mal einrichten, später käme dann einer zur Einleitung. Also wir haben aus- und eingepackt (aufs Schiff), es ist ein Treiben wie in einem Bienenstock. Ja und plötzlich steht ein Angestellter von Nicols da und es ist schon 16.00 Uhr. Der hat uns alles erklärt und gezeigt. Danach ist er mit uns durch die erste Schleuse, war gar nicht so schwer. Wir haben ja schon Erfahrung. Nach der ersten Schleuse hat dann der Nicols-Angestellte das Boot verlassen.   Er hat uns auch darauf hingewiesen, dass wir eine Schleusenkette durchfahren und sollten wir diese unterbrechen, muss man dies per Telefon am Schleusenhäuschen melden.

Zu Abendessen gab es Teigwaren und Fleischklösse für die Kids unterwegs. Manfred, Peter und ich haben geschleust, Eva gekocht und die Kinder Blödsinn gemacht. In Lutzelbourg zwischen Schleuse 22 + 21 haben wir angelegt und unsere Kinder wieder einmal zusammengeschissen, weil sie unseren Instruktionen nicht gefolgt sind. Die Kinder haben wir ins Bett geschickt und uns in den Bug gesetzt und eine Flasche oder so geleert.

Sonntag, 6. Juli 2003

Wir sitzen wieder im Bug und es ist wieder Abend. Nach mehr leeren Weinflaschen als gestern, sinnieren Eva und Manfred über Alzheimer, die Millionenshow und alte (doofe) Gedichte, die wir und sie einmal vor gar langer Zeit lernten. Der Whiskey geht auch schon bald zur Neige, psssst!!! Uebrigens ein richtiger Suff tötet 1'000'000 Gehirnzellen.

Also rückblickend gesehen, unser Tag begann um 8.00 Uhr früh. Ich habe heisses Wasser vorgefunden (gekocht von meinem lieben Mann) und mir einen Krümelkaffee gemacht. Manfred erzählt uns was für eine tolle Nachtbeleuchtung er dank der Strassenbeleuchtung hatte. Danach haben wir doch noch die Schleusengegensprechanlage gefunden. Dort haben wir uns angemeldet für die Durchfahrt durch die Schleuse No. 21. Nach dem Anruf sind wir (Manfred und ich) im Eilschritt zurück, und schnell die Leinen gelöst.

Heute hatten wir nur vier Schleusen vor uns und dann das Schiffshebewerk von Arzviller. Das Heben dauerte nur 5 Minuten, echt. Die Sonne hat gebrannt und wir haben uns einiger überflüssiger Kleidungsstücke entledigt, vor den Zuschauen am Hebewerk. Keine Angst nur bis zum Bikini. Danach ging alles ohne Schleuse und wir haben in Niderviller angelegt. Die Kinder sind in den Pool gehüpft und haben dort mit einer Lautstärke rumgebalgt, dass man sie in den ganzen Vogesen gehört hat. Darauf gab es dann auch eine Runde Poolverbot für die grossen Zwei. Omi und Opa haben einen Mittagsschlaf gehalten, wie bei dem Lärm? Danach sind wir durch die beiden Tunnels von Niderviller bis Hesse gefahren. In Hesse haben wir bei Crown Blue Line angelegt. Mit den Velos haben Peter und ich den Ort erkundet. Später kam dann ein Eisverkäufer mit Wagen und alle haben lecker Eis gegessen.

So um 21.00 Uhr haben Peter und ich unser lang ersehntes Bad mit einem Glas Sekt genossen. War das geil! So und nun sitze ich wieder im Bug, sehe fast nichts mehr. Die anderen haben sich verkrümelt. Eva hat mich soeben nochmals ermahnt: "Mädchen, so kann man doch nicht mehr schreiben." Eigentlich hat sie ja recht, es ist dreiviertel zehn, die Strassenlaternen sind an und ich sehe nichts mehr, also tschüss bis morgen.

im Pool mit einem Glas Champagner

Montag, 7. Juli 2003

Es war wohl sehr langweilig, denn mir kommt nichts in den Sinn über das ich schreiben könnte.

Abends, nein es es war später Nachmittag haben wir in Port de Houillon angelegt. Die einen sagen es sei wunderschön ruhig dort, andere es ist wie im Altersheim. Es war so heiss, dass ich mich in den Pool gesetzt habe. Damit hab ich den Hund vom Nachbarsschiff ein bisschen eifersüchtig gemacht. Irgendwann sind die Kinder, dann doch noch in die Wanne und waren erstaunlicher Weise sehr sehr ruhig. Super! Ich habe viele Seiten lesen können, ist echt spannend die Kastratin. Dann habe ich mir noch eine ausführliche Dusche genehmigt. Die Sanitär-Anlage in Port de Houillon ist sehr sauber.

Als wir Erwachsenen drinnen gegessen haben, kommt Samantha mit 3 Kinderschokoladeriegeln, die sie von den Nachbarn erhalten hat. Die haben doch keine Kinder, aber Samantha sagt, der Hund frisst die sonst.

Bei der Ankunft haben wir 10 Euro Liegegebühr bezahlt und gleich noch ein Kornbrot, sowie 3 Schokocroissants bestellt und bezahlt, für morgen früh. Toller Service.

Dienstag, 8. Juli

Jetzt sitze ich wieder im Bug mit drei weiteren Säufern, wir haben heute in Lagarde einen Cognac gekriegt und ich habe mich mit Baileys angeschlossen. Peter und ich haben auch noch im Pool gelegen, diesesmal mit Desperados, und haben wiederum die Nachbarn erstaunt.

Also von Anfang an; wir haben nach einem ausgiebigen Frühstück abgelegt. Dann sind wir wieder zurück zum Abzweiger des Canal du Marne au Rhin / Sarre-Kohle Kanal. Wieder auf der Marne gings weiter von einer Schleuse zur anderen. Bis eine unscheinbare Schleuse erscheint. Die geht aber 16 Meter in die Tiefe, sieht man von oben gar nicht. Vor uns sind 3 Schiffe, die warten bis ein langer Lastkahn rauskommt. Gut dann legen wir halt auch an und warten und warten. Dann als die drei unten sind, fährt ein Hotelschiff rein.

Nun ist es an uns, wir sind alle gespannt und gereizt. Also einen Poller müssen wir umlegen, weil das eigentlich eine Röhre ist und der Hintere ist ein Schwimmpoller. Es geht alles gut und als wir unten sind sieht die Schleuse richtig riesig aus.

Unser nächstes Ziel ist Bataville, ja wie die Schuhe, die werden dort nämlich hergestellt. Auf dem Fuss folgen auch schon doofe Bemerkungen wie; Hoffentlich haben die geschlossen sonst wird's teuer oder sollen wir gleich weiterfahren? Also der Anlegesteg von Bataville ist direkt vor der Schleuse.

Wir nehmen die Drahtesel vom Schiff und fahren damit los. Es ist heiss aber eigentlich eine ganz nette Abwechslung. Eva und Manfred bewachen das Boot und halten Mittagsruhe. Also lass uns sehen wo wir hier einkaufen können! Etwa 1,5 km weiter ist der Ort. Es ist 14.30 Uhr und der Supermarkt sieht so etwas von geschlossen aus! Peter sieht genauer hin und tatsächlich der Laden öffnet um 15.00 Uhr. Ja wo ist nun der Fabrikladen mit Schuhen? Weit und breit nichts. Die anderen setzen sich bei der Post in den Schatten und ich sattle nochmals meinen Drahtesel und suche Bata (Die Blösse will ich ihnen nicht geben, dass ich in Bataville bin und keine Schuhe, zumindest gesehen habe). Also fahre ich noch ein Stück weiter, da sehe ich auch schon die Usine Bata, aber von der Pförtnerin erfahre ich, dass es keine Führung gibt und leider zurzeit auch keinen Fabrikverkauf. Nun gut, wieder zurück, aber ich hab’s versucht.

Eine lange halbe Stunde warten wir und der Supermarkt öffnet etwas nach 15.00 Uhr. Dort kaufen wir 11 x 1 ½ Liter Wasser (die gewohnten 5 Literkanister haben sie nicht) und vieles mehr. Auch eine Flasche Weisswein von Dopff, Riquewihr. Zurück geht's voll beladen und sehr vorsichtig. Unterwegs sehen wir noch Hühner, Gänse und viele mehr in einem grossen Gehege an der Strasse. Echt süss. Zurück beim Schiff wieder die Velos aufladen und alles andere verräumen. Dann heisst es nochmals auf dem Kanal zurückfahren, damit wir Fernbedienung der Schleuse bedienen können.

In Lagarde angekommen, sehen wir eine Epicerie und die wird heimgesucht. Mensch die hat sogar Grosspackungen Bier und eben den oben erwähnten Cognac. Hicks und tschüss!!!

Mittwoch, 9. Juli

7.30 Uhr in der Früh, Peter steht auf und weckt mich dabei. Wir wollen heute doch bis Dombasle fahren, das sind 31km und zig Schleusen, wie sich im Nachhinein herausstellt. Nach der Morgentoilette geht Peter in den Salon und kommt ganz leise zurück, leise lachend, denn Manfred schläft noch.

Bis ich dann in die Gänge gekommen und angezogen bin, hat Manfred sich verzogen und Peter und ich gehen Baguettes einkaufen. Nach einem reichhaltigen Frühstück (Speck, Rührei usw.) geht's weiter auf dem Canal du Rhin l'Est. Peter hat laut der Flusskarte in Maixe eine Einkaufsmöglichkeit entdeckt und so legen wir natürlich dort an. Ich gehe ein paar Schritte um zu sehen wo nun um die Ecke der Magasin sein soll. Da kommt mir ein Pärchen entgegen und ich quatsch die einfach an und frage, wo ist denn nun der Laden. "Oh, seit ca. 2 Jahren haben wir keinen Laden mehr im Dorf, aber nach der nächsten Schleuse in Crevic gibt es einen und in Dombasle ist es kein Problem einzukaufen. Also wieder zurück aufs Boot. Dort entscheiden wir bis Dombasle durchzufahren und dort einzukaufen.

Aber in Dombasle ist nur die Solvay gross und es hat viele ausgestorbene Läden. Apropos gestorben; beim Durchqueren der Strassen (auf der Suche nach einem Lebensmittelladen) haben wir nicht weniger als drei Bestattungsunternehmen, sowie einige Blumengeschäfte, die auf Beerdigungen spezialisiert sind und vier Apotheken gefunden. Durch die lange Fahrt sind wir schon ziemlich morbide, wie die Witze die jetzt gemacht werden. Aber es sieht wirklich so aus als ob hier mehr Leute als anderswo sterben.

Endlich finden wir noch eine Pizzeria. Der Magen ruft. Also nichts wie rein. Es ist 18.15 Uhr und wir wollen vor Ort die Pizza essen, aber erst nach einigem Zögern geben sie uns einen Tisch.  Der Pizzaiolo sei noch nicht da, wohl verschlafen. Nun haben wir genug Zeit, die Karte von oben bis unten und retour ganz genau anzusehen.  Endlich kommt auch eine Kellnerin und nimmt unsere Bestellung auf. Die Pizza kommt sehr schnell, der Pizzabäcker ist wohl eingetroffen, ist aber solala. Der Boden ist dick, genauso ist er belegt. Als Shirley versucht ihre Pizza zu schneiden kommt sie an ihren Eistee und leert den über meine Pizza. Fortan schwimmt meine Pizza in Eistee, was dem Geschmack auch nicht gerade zuträglich ist. Die anderen essen in der Zwischenzeit einfach weiter, bis ich sie auffordere mir ihre Servietten rüber zulangen. Damit versuche ich den See in meinem Teller aufzuditschen. Als wir dann nach einem feinen After Eight Eisbecher bezahlen und aufstehen, stösst Samantha noch ein leeres Glas um und zerdeppert es. Also noch 2 Euro Trinkgeld hingelegt und bloss schnell weg.

Zurück auf dem Schiff können wir alle endlich ein Bad nehmen und es ist wiederum herrlich angenehm warm. Als wir nämlich am Nachmittag angekommen sind, war durch das lange fahren das Wasser so heiss, dass wir nicht baden konnten. Also dann Prost!

Donnerstag, 10. Juli 2003

Wir verlassen das unmögliche Dombasle. Nach einem kräftigen Frühstück geht's weiter. Wir fahren bis Crevic, war da nicht von dem Ehepaar in Maixe die Info es habe dort einen Laden? Also dort angekommen gehen Peter und ich auf grosse Einkaufstour, ha ha ha. In Crevic finden wir nur ein Restaurant mit Tankstelle und ein Nebenräumchen ist als pseudo Laden eingerichtet. Man muss nichts zur Kasse hintragen, die Dame an derselbigen hat den Ueberblick über die ganze Ladenfläche (es sind ja auch nur 3 auf 4 Meter). Und zu zweit kriegst du Platzangst. Immerhin Wasser und Cola haben sie, auch Desperados. Das muss genügen.

Als wir zurück am Schiff sind legen sich Eva und Manfred zur Mittagspause hin. Was wollen wir denn machen; ach ja das sind ja noch vier Himbeertörtchen aus der Bäckerei in Dombasle. Hmmmm!, schmecken die köstlich.

Weiter eine Schleuse nach der anderen bis Parroy. Das ist ein kleiner Campingplatz mit Anlegestelle für Schiffe und einem Spielplatz. Als wir dort ankommen riecht es ein bisschen sehr ländlich. Schnell finden wir heraus woher die Pferdeäpfel (Eva behauptet nur Eselsdung stinkt so) sind. Plötzlich hören wir lautes und falsches singen von Kindern. Eine Frau stellt Wasser und Kuchen auf den Tischtennistisch. Da werden Kinder auf der Schulreise sein und hier einen Zwischenhalt machen. Aber weit gefehlt.  Der Gesang wird lauter und dann hört man auch noch das Geklappere von Pferdehufen. Um die Ecke kommen viele junge ReiterInnen auf Pferden und Ponys. Samantha und Shirley schauen ganz entzückt drein. Die Pferdehalter sitzen ab und machen ihre Gäule an den Stangen (die Abgrenzung des Spielplatzes, dachten wir) fest. Dann sehen wir auch das Plakat auf dem der Reiterhof von neben an angepriesen wird. Später spricht uns der Leiter dieser Bande an und sagt uns, dass dies der letzte Tag der Ferienkinder sei und sie etwas abseits eines Lagerfeuers und Abschiedsfest abhalten werden. Es werde vielleicht etwas laut, wir aber erwidern unsere 3 muss man zuerst mal übertrumpfen.

Viel später sitzen wieder einmal Peter und ich im Pool. Wir werden von einer Flasche Canard du Duche Champagne demi-sec (sehr zu empfehlen) begleitet. Gegen 21.30 Uhr können wir einen wunderschönen Sonnenuntergang geniessen.

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Parroy

Freitag, 11. Juli 2003

Nach x-Stunden Fahrt, 36 Kilometer und unzähligen Schleusen bin ich viel zu müde um irgendwas Grosses zu schreiben. Die Kinder sind nach der langen Fahrt, es ging bis 20.30 Uhr, total daneben (versteh ich auch) und mit Baden ist auch nichts, eher mit Eiern kochen. Nur der Baileys ist schön gekühlt.

Xouaxange

Samstag, 12. Juli 2003

Ich habe heute den Fliegen den Genozid prophezeit, aber die wollen einfach nicht mitmachen. Ich töte, erschlage, zerdrücke, versehe sie mit dem Bösen Blick, aber nichts nutzt. Kaum liegt eine tot auf dem Boden, kommen fünf weitere an Bord.  Ach das hab ich ja ganz vergessen zu sagen, wir liegen in Niderviller  (Elsässisch für: viele Fliegen). Grad eben haben wir wieder den freundlichen Eismann von Hesse getroffen. Haben wieder zwei, drei, vier oder so Eis gekauft und er hat sich doch tatsächlich noch an uns erinnert und uns darob einen guten Preis gemacht.

Am Morgen haben wir Xouaxang (ist eine chinesische Kolonie) um ca 10.00 Uhr verlassen. Um 11.30 Uhr sind wir dann schon in Niderviller angekommen. Schnell die Velos runter vom Kahn und losgefahren. Wir wollen ja (sofern es eine Einkaufsmöglichkeit gibt) noch vor dem Mittag einkaufen gehen. Omi und Opa bleiben mit Shirley an Bord, letztere setzt sich in den Pool.

Als wir im Dorf angekommen sind, finden wir einen kleinen Gemischtwarenladen mit frischem Salat, endlich, und anderen Kleinigkeiten. In der Bäckerei gibts dunkles Brot und solches mit Mohn drauf, sowie vier Erdbeertörtchen. Die haben geschmeckt. Dann schauen wir noch wo die Fayencerie ist, aber ist schon nach 12.00 Uhr. Nur Glück muss man haben. Die Fabrikbesichtigung fällt leider dahin es ist Samstag aber dafür ist die freundliche Verkäuferin des Fabrik-Museums/Laden bereit ihre Pause zu beenden und lässt uns freundlicher Weise das ausgestellte Geschirr besichtigen. Samantha darf sogar noch auf's Klo.

Danach geht's zurück und wir gehen in den Pool uns abkühlen. Ich habe im Laden sogar eine deutsche Zeitschrift (Stern) gefunden und der wird jetzt des Langen und Breiten gelesen und er ist mir fast aus den Händen gerissen worden. Dann ist da abends noch ein junger Mann gekommen und hat eine Hafengebühr von 4.60 Euro einkassiert. Danach hat er am Waschhäuschen den Hinweis auf ein Feuerwerk heute Abend aufgehängt. Um 23.00 Uhr sei die Schose, wollen mal sehen was da kommt.

Das Feuerwerk lässt etwas auf sich warten. Es ist aber recht hübsch und am Schluss haben sie sogar noch die Tricolore in den Nachthimmel gefeuerwerkt.

Niderwiller

Sonntag, 13. Juli 2003

Wir fahren früh los um noch vor den vortrittsberechtigten Ausflugsbooten in Arzviller zu sein. Wir Schaffens nicht ganz, das heisst; wir fahren mit dem ersten Ausflugsschiff in die Badewanne. Ist recht lustig. Also um 10.30 Uhr ab Arzviller und wie geschrieben 5 Stunden später sind wir in Saverne.

Viele haben hier schon ihre Boote angelegt in Erwartung des Feuerwerks zum 14. Juli. Im Schlosspark haben sie sogar eine Bühne aufgebaut und machen am späteren Abend einen Soundcheck. Samantha ist weg, spielt mit ihrer Namensvetterin. Samantha 9's Grosseltern werden auch bis Dienstag in Saverne bleiben. Die beiden Mädchen haben das Angeln entdeckt. Mit Kescher und Eimer bewaffnet gehen sie und Shirley auf die Jagd. Petri heil.

Peter und ich wollen uns Saverne zu Fuss ansehen und gehen mal los. Zuerst Richtung Schleuse, dann in die Fussgängerzone und immer einen Blick auf die Menuekarten der Restaurants. Die Altstadt gefällt uns gut. Z. Bsp. chez Katz, das ist ein wunderschönes Elsässerhaus aber Touristenabriss keines gleichen. Dann haben wir eine Konditorei mit Kaffee entdeckt, die haben 7 Tage die Woche auf. Dort haben wir dann noch feines Brot bekommen. Des Weiteren haben wir ein Brockenhaus gefunden, nach anfänglichem Zögern gehen wir doch hinein. Die Ausstellungstücke sind alle sehr sauber und adrett aufgelegt; hingestellt etc. Plötzlich sagen wir fast gleichzeitig das ist ein altes Theater.  Das sieht man an der Empore und der Bar (die ist auch zu kaufen). Echt lässig. Beim Hinausgehen sehe ich eine kleine Blechdose mit dem Motiv eines Schäferstündchens im 19. Jahrhundert. Für 5 Euro erstehe ich dieses.

Eben haben wir uns entschieden wir gehen heute auswärts essen. Bei einem kurzen Schwatz mit Samantha 9's Opa erfahren wir, dass es beim Bahnhof einen Chinesen hat und dass andere Restaurant beim Hafen schon ganz ausgebucht sei. Also weiter zum Chinesen, der hat aber leider für diesen Abend nur noch 2 Plätze frei, dafür könnten wir das Essen mitnehmen. Eine gute Idee. Aber zuerst müssen wir die anderen Fragen was sie essen möchten. Also zurück zum Schiff, aus der Menuekarte wird ausgesucht und aufgeschrieben. Wieder zum Chinesen, doch oh Pech es ist erst 18.00 Uhr und wir kriegen unser Essen erst um 19.00 Uhr. Nun gut, wieder zurück zum Schiff, dort nehmen wir endlich einen Manöverschluck und warten ab. Endlich es ist 19.00 Uhr Zeit zum Gehen.  Beim Chinesen steht schon alles bereit. Die 3 Portionen Kroepoek (Krabbenmehlchips) kriegen wir gratis dazu, dafür haben sie keine Ho Sin Sauce, was Eva und die Kinder etwas enttäuscht. Sonst schmeckt es gut.  Die 3-mal hin und zurück haben sich gelohnt.

Mit einem echt vollen Bauch setzen wir uns ins Bug und warten der Dinge die da folgen. Mit Wein, Baileys und Whiskey und Wasser halten wir die Zeit kurz. Manfred und Peter haben sogar 2 Stühle aufs vordere Deck gestellt. Die Live Musik gefällt uns und es wird sogar im Garten des Schlosses getanzt.  Auch verschiedene Aufführungen gibt es, aber wir schauen nicht richtig hin. Um Punkt 23.00 Uhr spricht der Bürgermeister und begrüsst alle, inkl. die Touris in der jeweiligen Landessprache und hält eine echt kurze Rede mit allem was politisch notwendig ist. Dann werden die Lichter der Stadt und des Schlosses gelöscht und es erschallt Orpheus aus der Unterwelt aus den Lautsprechern und ein hervorragendes Feuerwerk erhebt sich über dem wolkenlosen Himmel. Eine Viertelstunde ist alles vorbei und wir gehen todmüde zu Bett.

Montag, 14. Juli

Heute ist der Nationalfeiertag der Franzosen, alle Läden geschlossen, das Büro unseres Vermieters ist nur vormittags offen. Also gehen wir noch Diesel nachtanken und fragen nach einem Chlorstein fürs Schwimmbad. Leider haben sie zurzeit keine vorrätig.   Also putzen wir unser Bad und hoffen, dass es nicht wieder so schnell verschmutzt.

Um 14.00 Uhr gehen Eva, Peter, Serge und ich ins Schloss Rohan um das Museum zu besichtigen. Es ist interessant und im Keller wo die Artefakte römischer Städte aufbewahrt werden, ist es erst noch angenehm kühl. Danach lädt uns Eva zu einem Eisbecher in schon besagte Konditorei/Kaffee ein. Es gibt dort hausgemachtes Eis, hmmm.

Als wir wieder zurück sind, ist es schon 17.00 Uhr. Die Mädchen kommen auch zurück, sie waren bei Samantha 9 im Boot Fernsehen. Unserer Samantha ist es ein bisschen flau im Magen, wahrscheinlich verträgt sie fernsehen nicht mehr. Eva beginnt zu kochen, Peter putzt das Bassin nochmals.  Heute Abend wollen wir alle früh ins Bett, denn morgen um 8.00 Uhr wollen wir (Peter und ich) schon im Super U sein und einkaufen, damit wir möglichst schnell nach Strassbourg kommen.

Schloss in Saverne

Dienstag, 15. Juli 2003

Heute war wiederum ein sehr anstrengender Tag: Um 7.00 Uhr Tagwache für Peter und um 7.30 Uhr für mich. Nur mit einer Tasse Tee im Magen wollen wir unser Auto holen und zum Einkaufen gehen. Nur das Nicols Büro geht erst um 8.30 Uhr auf, stellen wir dann vor der verschlossenen Tür fest. Also laufen wir zu Fuss, wird schon gehen. Dort angelangt sind wir die ersten, als er um 8.00 Uhr öffnet. Nach dem Einkaufen heisst es alles zu Fuss zum Boot zurückschleppen.

Um 9.00 Uhr fahren wir bereits los und fahren eine Schleusenkette nach der anderen bis wir nach 9 Stunden in Souffleweyersheim ankommen. Dort treffen wir auch wieder Samantha 9 und ihre Grosseltern. Unsere Kinder sind somit versorgt. Omi kocht/backt Fisch, ich glaube rosa Dorade. Weil Shirley unbedingt einen Fisch mit Kopf essen möchte. Gut, dass es an der Anlege feste Tische und Bänke hat, da können alle draussen essen. Nur die Wespen machen uns das Leben schwer. Da wir wiederum früh aufstehen wollen und eh alle total müde sind (die Kinder natürlich ausgeschlossen) gehen wir spät zu Bett.

Samantha und Samantha in Xouaxange

Mittwoch, 16. Juli 2003

Wieder um 9.00 in der Früh geht's los. Es wird unterwegs gefrühstückt. Sehr schnell sind wir in Strassbourg, fahren am Europaparlament vorbei und sehen das Münster von weitem und vieles mehr. Vor dem Bassin de l'hôpital ist eine bediente Schleuse. In der Schleuse vor uns ist ein von Schweizern (die Fahne hat sie verraten) gemietetes Bateau rouge. Die wollen dann auch prompt in den Yachtclub des Bassins. Aber alle Besucher-Visiteurplätze sind belegt. So legen wir auf der gegenüberliegenden Seite an. Sehr schnell beschliessen wir hier liegen zu bleiben, die anderen tun's uns gleich.

Eva und Manfred bleiben an Bord, wir und die Kinder besuchen die Innenstadt. Die Kinder interessiert das Münster überhaupt nicht (hab auch nichts anderes erwartet) und so suchen wir das amerikanische Museum am Platz Kleiber, auch als McDonalds bekannt, auf. Oh, stehen wir wieder hoch in der Gunst unserer Racker. Danach geht's für die Mädchen noch auf ein nostalgisches Doppelkarussell. Zurück vom Mc Donalds werden wir wir gleich zweimal von Teenagern aus Deutschland, auf Französisch, angesprochen ob wir wissen wo der MD sei. Geantwortet haben wir den verdutzten auf Deutsch. Nach zwei Stunden in der brütenden Hitze sind wir wieder zurück und schicken Omi und Opa los.

Schnell der Kleider entledigen und in den Pool springen, als ich da so sitze und auf die Strasse oberhalb (es ist ein recht hohes Bord) schaue, sehe ich eine junge Frau in sehr sehr knappen Höschen und von unten sieht man sogar die Arschbacken. Ich knuffe Peter und der sieht scheinbar sehr genau hin und bemerkt, dann nur trocken einen String trägt sie. Später löst sich das Ganze auf. Denn Manfred beobachtet den Verkehr sehr genau und stellt fest, das sind Bordsteinschwalben.

Also wir so gemütlich im Pool sitzen und die Fahrradfahrer und Fussgänger uns erstaunt beachten (nicht die Schwalben), beginnt es in der Ferne zu donnern. Kommt etwa ein Gewitter? Also schnell Pool geschlossen, die Wäsche von der Leine und schon geht ein richtiges Gewitter über unseren Köpfen los. Da alle Fenster geschlossen sind und es etwa 30 Grad Lufttemperatur hat, haben wir sehr schnell eine Saune an Bord. Gut geht das Gewitter auch schnell wieder vorbei.

Da kommen Eva und Manfred zurück und haben einen Tortenkarton in der Hand. Jetzt gibt's erst mal lecker Kaffee und Kuchen, eine Dose Sahne haben wir ja auch noch. Wieso sind die beiden eigentlich nicht nass geworden. Dem Münster sei Dank, sie waren im Münster und haben gar nicht gross mitbekommen, dass es draussen regnet.

Irgendwann höre ich ein Piepen und denke bei mir das werden junge Enten sein.  Plötzlich sagt eins der Kinder da neben dem Tau am Kanalrand ist ein kleiner Vogel und er wir uns versehen fliegt er auf das Schiff. Er ist noch sehr klein und wahrscheinlich aus dem Nest gefallen. Er lässt sich in die Hand nehmen und hüpft von einem zum anderen. So können wir viele Fotos mit den Kindern und dem Vogel schiessen. Wir überlegen uns lange, was können wir mit ihm machen. Die Kinder wollen ihn behalten, ohne Frage. Was ist aber, wenn er in den Fluss fällt/fliegt. Was gibt man ihm zum Füttern? Im Spital auf der anderen Strassenseite abgeben. Aber die haben wahrscheinlich auch keine Zeit. Und es beginnt schon wieder zu tropfen. Schnell, Peter, leg in ins Astloch des Alleebaumes, aber da hüpft er schon wieder raus. Also bringen Peter und ich ihn über die Strasse in den Park des Hospitals und hoffen er überlebt. Scheiden tut weh. Vor allem Serge will wissen wie es ihm wohl gehe und ob wir morgen nochmals nach ihm schauen täten. Peter antwortet es geht ihm so oder so gut.

Am morgen früh holen Peter und ich noch Baguettes und Brötchen in einer Bäckerei bei der Börse, dann geht's auch schon wieder los. Bis Dettwiler, dort hat es leider kein Frischwasser aber sonst ist es recht nett.

Um 18.20 Uhr sind wir ca.   angekommen und ich fahre mit Serge und Samantha auf den Rädern los. Mal schauen vielleicht hat es irgendwo eine Bäckerei für morgen früh. Über die Brücke gehts ins Dorf. Wow, direkt nach der Brücke gibt es einen Eco Marché, wir wollen mal schauen wie lange er noch offen hat, bis 19.00 Uhr. Super. Nach dem Einkauf gehts zurück und Eva rennt nochmals los, die muss dringend irgendwas haben. Ach ja einen Cognac.

Nach 19.00 Uhr sind die Schleusen geschlossen, wissen doch alle oder? Aber da fahren doch noch eines Nicols und die Schweizer auf dem Bateau rouge vorbei. Kommen aber schnell wieder zurück. Manfred will der Nicols 1350 helfen. Nur die haben ihr Schiff nicht ganz so im Griff und müssen einen zweiten Anlauf nehmen. Peter und ich kriegen nichts davon mit. Denn wir sind damit beschäftigt eine Flasche Champagner zu geniessen, im Pool versteht sich.

Freitag, 18. Juli 2003

Zurück bis Saverne gehts ruhig. Nur dass ein kleines Privatboot Probleme beim Schleusen hat und wir mit Ihnen zusammen zwei Schleusenketten absolvieren. Am Mittag sind wir wieder in Saverne und es beginnt die lästige Packerei, Putzerei und so weiter. Zum Abschluss gibt's noch ein Kapitänsdinner in einem typischen Elsässer Restaurant, am Hafen. Der Flammekuchen war wirklich köstlich, nur mussten wir etwas lange warten (ca. 1 Stunde nach Bestellung kommt das Essen), besonders wenn man Kinder dabeihat. Dann pfeiff ich drauf, dass alle miteinander ihr Essen kriegen. Aber geschmeckt hat's trotzdem. Todmüde gings dann zum letzten Mal in die Koje der "Arzviller".

Die Kajüte im Vorschiff

Samstag, 19. Juli 2003

Um 9.15 Uhr haben wir unser Boot abgegeben, die Betriebsstunden bezahlt, die Kaution zurück und ein dickes Lob erhalten, dass wir in 2 Wochen keinen einzigen Fender beschädigt haben.

Weil wir schon im Elsass sind fahren wir nach Riquewihr, dort wo Dopff zu Hause ist, es liegt ja auch am Weg. Bei Dopff degustieren wir noch am Vormittag Wein und Cremant (Champagner) und kaufen natürlich auch ein bisschen ein. Irgendwie haben alle Hunger, also hoch ins Städtchen. Bei l'Ecurie isst man besonders gut und es hat auch dort die tollen Tiffany-Lampen, die uns schon so lange gefallen.  Manfred bestellt sich eine Elsässer Spezialität: Lachs auf einem Chouxcroutbeet, Peter Schweinshaxe und Chouxcrout, Serge kriegt endlich wieder einmal ein Wienerschnitzel und die Mädchen Pommes. Eva hat Kalbsplätzchen und ich habe ein Kräutersteak, zum Dessert dann noch Creme brûlee. Einfach der richtige Abschluss für Ferien.

​Rot, grün das Wasser läuft ins Schleusebecken,
wir könnens kaum erwarten, ums verrecken.
Der Wasserspiegel sinkt,
uns der Kapitän mit dem kühlen Biere winkt.